Die Behandlung der Periimplantitis ist eine der größten Herausforderungen in der modernen Zahnmedizin. Die mechanische Entfernung des Biofilms ist auf Grund der Implantat-Geometrie und -oberflächenstruktur deutlich komplizierter als an der Wurzeloberfläche natürlicher Zähne. Die Wirksamkeit der lokalen Antibiotikatherapie ist begrenzt, während die systemische Antibiotikatherapie häufig nicht ausreichend hohe Wirkstoffkonzentrationen im Entzündungsbereich erzielt und zudem unerwünschte Nebenwirkungen haben kann.
Ziel des Teilprojektes B04 ist es daher, ein aktives Implantatsystem zu entwickeln, das im Falle einer Infektion vom behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin ohne direkten Kontakt mit dem Implantat gesteuert werden kann.
Bei Aktivierung dieses Implantatsystems sollen die im Implantat gespeichertenantibakteriellen Wirkstoffe mittels einer im Implantat befindlichen Mikropumpe über ein Kanalsystem an die Implantatoberfläche und in das umliegende Gewebe abgegeben werden. Durch die präzise Steuerbarkeit können antibakterielle Wirkstoffe in der gewünschten Dosierung und in einem definierten Zeitraum freigesetzt werden. Darüber hinaus ist auch eine wiederholte Freisetzung von Wirkstoffen möglich. Zunächst muss ein geeigneter Werkstoff für dieses neuartige dünnwandige Implantat gefunden werden, das den mechanischen Anforderungen gerecht wird. In diesem Zusammenhang wird ein innovatives Strangpressverfahren etabliert, um das Grundmaterial, eine biokompatible Niob-Zirconium-Legierung (siehe Abbildung), mit einer ausreichenden zyklischen mechanischen Festigkeit auszustatten. Die entwickelten Materialien werden in vitro unter simulierten Kaukräften getestet und ihre Mikrostruktur und Belastbarkeit durch umfangreiche Analysen, u.a. mit licht- und elektronenmikroskopischen Methoden bestimmt.